Mantras
Mantras * Zauberworte für den Geist *
Ein Mantra ist eine Wortfolge, die unter anderen im Yoga verwendet wird um den Geist mit in die Yogapraxis einzubeziehen und auszurichten und um einen bestimmten Bewußtseinszustand zu erreichen. Durch die wiederholten Berührungen der Zunge im oberen Mundraum werden Akupressurpunkte stimuliert und Nervenreize gesetzt. Ein Mantra wirkt aber vor allem durch den Naad (Klangstrom) auf das Nervensystem und das Bewußtsein des Praktizierenden.
Mantren können entweder sprechend, flüsternd, singend oder in Gedanken rezitiert werden.
Viele kennen das sicherlich aus dem Alltag, man spricht Worte, die aber ohne ihren Klang, mit dem sie gesprochen werden, keine Bedeutung haben. Sie berühren uns erst durch ihren Klang und lösen damit eine bestimmte Stimmung aus. Selbst bloße Gedanken an diese Worte und ihren Klang können schon eine bestimmte Stimmung hervorrufen.
Es gibt viele Mantras. Jedes hat seinen eigenen Rhythmus, Qualität und Wirkung.
Mantras im Hatha Yoga
Mantras im Hatha Yoga sind in Sanskrit verfasst, der indischen gelehrten Sprache. Hier eine kleine Auswahl:
OM (auch AUM)
Das OM ist wohl das bekannteste, wichtigste und heiligste Mantras.
Der Klang des OM steht für den Urklang, aus dessen Vibrationen das gesamte Universum entstand. Es ist somit in jedem Lebewesen und in der gesamten Natur enthalten. Es hat viele Bedeutungen, unter anderem symbolisiert es die Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und die Unendlichkeit. Es symbolisiert die Ganzheit des Seins, da es die Aspekte Beginn (A), Wachstum (U) und Ende (M) miteinander verbindet.
Das Singen von OM bringt den Körper in harmonische Schwingungen.
Man spürt die Schwingung im Bauch, im Brustkorb, im Herzen, in der Kehle, in der unteren Wirbelsäule, in der Stirn und im Hinterkopf.
Die Rezitation von OM führt zu innerer Ruhe und verhilft zu Freude. Es kann sich positiv auf Körper, Geist und Seele auswirken, es öffnet das Herz und stärkt das Selbstbewusstsein.
Man kann OM vor und nach seiner Yogapraxis oder in der gemeinsamen Yogastunde tönen, und so einen Raum für sich zu schaffen und sich zu zentrieren.
Gayatri Mantra
Om bhur bhuvaha svaha
Tat savitur varenyam
Bhargo devasya dhimahi
Dhiyo yonah prachodayat
Das Gayatri Mantra ist für Buddhisten und Hindus eines der mächtigsten und wichtigsten Mantras neben dem OM. Es dient vor allem der Reinigung des Herzens. Gayatri ist der Name für eine göttliche Beschützerin, die über das Mantra wacht. Das Gayatri Mantra richtet sich an die lebensspendende Sonne. Das göttliche Licht, welches hier angerufen wird, ist ein Symbol für die Erkenntnis, das Bewußtsein und das Gute. Durch beten und meditieren erreichen wir unseren Mind, unser Bewußtsein und werden erleuchtet.
Shantih shantih shanith
Friede, Friede, Friede
Lokah samasta sukhino bhavantu
Mögen alle Lebewesen überall glücklich und frei sein. Mögen meine Taten, Gedanken
und Worte zum Glück und Freiheit aller beitragen
Mantras im Kundalini Yoga
Die meisten Mantras im Kundalini Yoga sind in Gurmukhi verfasst. Die Mantras können nur sinngemäß übersetzt werden, da es sich um eine Jahrhunderte alte Sprache handelt, die im Alltag nie gesprochen wurde. Hier findet ihr eine kleine Auswahl von Mantras in Gurmukhi und Englisch:
Ong Namo Guru Dev Namo
"Ich begrüsse die kosmische Schöpfungsenergie auf dem erhabenen Weg von der Dunkelheit zum Licht."
Es ist das Anfangsmantra (Adi Mantra) im Kundalini Yoga.
Man eröffnet damit Yogastunden, Meditationen, Workshops...usw.
Ad Gureh Nameh
Jugad Gureh Nameh
Sat Gureh Nameh
Siri Guru Dev Nameh
"Ich verneige mich vor der ursprünglichen Weisheit
Ich verneige mich vor der Weisheit aller Zeiten
Ich verneige mich vor der wahren Weisheit
Ich verneige mich vor der göttlichen Weisheit"
Dieses Mantra ist ein Schutzmantra.
May the long time sun shine upon you
all love suround you
and the pure light within you guide your way on.
"Lass die ewige Sonne auf dich scheinen
Liebe dich umhüllen
und das reine Licht in deinem Innern
dir den Weg weisen."
Sat Nam
"Meine wahre Identität/mein wahres Selbst"
Mit diesem Mantra beendet man eine Kundalini Stunde.
Ek Ong Kar, Sat Nam, Siri Wa-He Guru
Es gibt eine erschaffende Energie.
Sie ist mein wahres Wesen.
Sie ist erhaben, glückselig und weise.
I am the light of my soul
I am beautiful I am bountiful I am bliss
I am, I am
"Ich bin das Licht meiner Seele
Ich bin schön, Ich bin reich, Ich bin glückseelig
Ich bin, Ich bin"
Zusatz: "Ich bin schön" meint nicht die äußere, vergängliche Schönheit.
"Ich bin reich" meint nicht den materiellen Reichtum.
Wahe Guru
"Freude auf dem Weg zum Licht/zur Weisheit"
Wahe Guru Wahe Guru Wahe Guru Wahe Jio
"Unbeschreiblich grossartig ist diese Weisheit, oh meine Seele."
Das Tönen von einzelnen Vokalen und das Chanten (singen) von Mantras kann Dein Lungenvolumen vergrößern.
Deine Muskeln werden durch dadurch gelockert, so dass Du während Deiner Praxis besser in die Asana hineinkommst und auch die Position noch leichter halten kannst. Das Tönen trägt Dich und Deinen Körper. Stell Dir vor, Du wirfst einen Stein ins stille, glatte Wasser. Der Stein durchbricht die "harte" Wasseroberfläche, es entstehen Wellen und Kreise und "lockern" die Wasseroberfläche.
Übertragen auf die Yogapraxis: das Wasser sind die Muskeln und der Stein ist der Ton.
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Das Wort "Mantra" kommt aus dem Sanskrit "mantram".
"Das Sanskritwort mantram vereint die beiden Wortwurzeln manas (Geist) und tram (Schutz, schützen bzw. Instrument), so dass die wörtliche Bedeutung Geistesschutz bzw. Schutz des Geistes, aber auch Instrument des Geistes/Denken sein kann. Mantras als Mittel der Meditation dienen...dazu, den Geist respektive das Denken zu schützen - und zwar vor schädlichen Vorstellungen und Konzepten. Die Idealvorstellung ist also, dass während das Mantra rezitiert wird, sich der Geist an die positiven Inhalte der Worte des Mantras bindet und somit nicht mit anderen, d. h. negativen Gedanken beschäftigen kann." Quelle: wikipedia